Der FC Winterthur-Trainer Patrick Rahmen zum Cupschlager gegen den FC Wettswil-Bonstetten
Am Samstag, 19. August, 16 Uhr, empfängt
der FC Wettswil-Bonstetten in der
ersten Runde des Schweizer Fussballcups
zu Hause den FC Winterthur aus der
Super League. Seit dieser Saison ist Patrick
Rahmen der neue Trainer beim
FC Winterthur. Im Vorfeld auf den Cup-
Knüller, konnte der «Anzeiger» mit
Rahmen telefonisch ein Interview führen.
«Anzeiger»: Herr Rahmen, kennen Sie die
Gemeinden Bonstetten und Wettswil?
Patrick Rahmen: Der FC Wettswil-
Bonstetten hat ja schon ein paar Mal
im Cup gespielt, deshalb ist mir der
Name geläufig. Aber in Bonstetten oder
Wettswil war ich persönlich noch nie.
Und kennen Sie sich sonst im Säuliamt
aus?
Nein, die Region habe ich privat
noch nie besucht.
Das wird sich nun am 19. August ändern,
wenn Sie mit dem FC Winterthur ins
Säuliamt reisen. Wie bereiten Sie Ihr Team
auf das Spiel vor?
Wir nehmen die Aufgabe sehr ernst
und bereiten uns genauso seriös auf den
Match vor, wie bei einem Spiel in der
Super League.
Was heisst das konkret?
Jemand aus unserem Staff wird sich
im Vorfeld einen Match des FC Wettswil-
Bonstetten live anschauen. Welches
System spielt diese Mannschaft? Welche
Spieler stehen im Kader? Das sind Fragen,
die wir beantworten wollen. Es
kann auch sein, dass wir bei Bedarf noch
Videosequenzen von früheren 1. Ligaspielen
unseres Cup-Gegners sichten.
Besteht nicht die Gefahr, dass der
FC Winterthur den FCWB unterschätzt?
Auf keinen Fall. Das ist auch nicht
Art des FC Winterthur. Wir sind ein bodenständiger
Verein, der alle Gegner
respektiert. In unserer derzeitigen Verfassung
ist es zudem nicht angebracht,
überheblich zu sein. Wir haben aus den
drei ersten Spielen der neuen Saison in
der Super League nur einen Punkt geholt.
Aber es ist auch ganz klar: Wir
gehen mit Selbstbewusstsein und als
Favoriten in das Spiel – diese Favoritenrolle
nehmen wir an.
Woran lag es?
Wir haben eigentlich immer eine
gute erste Hälfte gezeigt. Gegen den
FC Luzern konnten wir ein 0:0 halten,
wir hätten sogar gewinnen sollen. Dann
aber haben wir gegen FC Basel fünf
Gegentore kassiert und gegen YB gleich
nochmals fünf Tore. Das ist eindeutig
zu viel. Wir müssen uns in der Defensive
stabilisieren.
Wie bewerten Sie Ihre Offensive?
In den bisherigen drei Spielen haben
wir gegen die grossen Gegner wie den
FC Basel und YB vier Tore geschossen. Wir
hatten sogar Chancen auf mehr Tore.
Wird es noch Veränderungen in Ihrem
Kader geben?
Grundsätzlich haben wir mit aktuell
27 Feldspielern einen zu grossen Kader.
Da muss noch etwas passieren. Spieler
abgeben oder ausleihen, das ist noch das
Ziel. Dass noch neue Spieler dazustossen,
ist nicht zwingend vorgesehen. Wir haben
zudem auch junge Spieler, die einen
Schritt nach vorne gemacht haben: beispielsweise
Samuel Ballett im Sturm.
Verraten Sie uns noch: Auf welchen Winterthurer
Spieler muss der FC Wettswil-
Bonstetten besonders aufpassen?
Auf alle (lacht). Grundsätzlich funktioniert
der FC Winterthur als Kollektiv.
Aber natürlich gibt es auch bei uns zwei,
drei Spieler, die den Unterschied ausmachen.
Mehr verrate ich hier aber
nicht.
Wie wichtig ist der Cup für den
FC Winterthur?
Wir nehmen diesen Wettbewerb
sehr ernst und wollen möglichst weit
kommen. In der ersten Runde rauszufliegen
ist nicht erlaubt. Aber zunächst
spielen wir am Samstag zu Hause gegen
den Grasshoppers Club Zürich. Darauf
liegt der Fokus nun.
Sind ihre Talent-Scouts auch in der 1. Liga
unterwegs?
Wir haben ein dichtes Netzwerk.
Wenn wir Meldung über einen talentierten
Spieler erhalten, beobachten wir ihn
über längere Zeit. Ein super Auftritt im
Cup reicht nicht, dass wir jemanden sofort
für die Super League engagieren. Aber wer
beständig ist und regelmässig sehr gut
spielt, der rückt in den Fokus und hat
durchaus Chancen, einmal bei einem Club
in der Super League zu spielen.
Welche Erinnerungen haben Sie als
Trainer an den Cup?
2021 verlor der FC Basel mit mir als
Trainer im Achtelfinale gegen Promotion-
League-Club Etoile Carouge mit 0:1.
Wir haben in der damaligen Saison europäisch
in der Conference League gespielt.
Auf den Cup-Match haben wir uns
aber seriös vorbereitet und sind trotzdem
ausgeschieden.
Zum Schluss: haben Sie als Trainer oder
Spieler einmal den Cuptitel gefeiert?
Nein. Dieser Titel fehlt mir noch.
Interview: Luc Müller